Tipps & Tricks für perfekte Ergebnisse
Leder steht für Sinnlichkeit, Handwerkskunst und Tradition. Es ist geschmeidig, langlebig und besitzt eine einzigartige Haptik – Eigenschaften, die es zu einem exklusiven Trägermaterial in der Werbebranche machen. Ob Ledertaschen, Portemonnaies, Gürtel oder Schuhe: Durch Stickereien mit Logos, Schriftzügen oder individuellen Werbemotiven entstehen hochwertige Unikate. Das Besticken von Leder erfordert allerdings spezielles Know-how. Mit den hier angeführten Techniken und Tricks lassen sich dauerhaft optimale Ergebnisse erzielen.
Die Besonderheiten von Leder
Echtes Leder ist ein Naturprodukt und unterscheidet sich je nach Herkunft und Verarbeitung in Struktur und Elastizität. Zu den bekanntesten Lederarten zählen Glattleder, bei dem die Narbenseite als glatte Oberfläche verarbeitet wird und Veloursleder, hier wird die Narbenseite aufgeraut, wodurch eine samtige Haptik entsteht. Beide Lederarten – ob aus Rind, Büffel oder Lamm – haben individuelle Eigenschaften, die beim Besticken berücksichtigt werden müssen.
Besondere Herausforderungen beim Sticken auf Leder
Leder lebt von seinen natürlichen Unregelmäßigkeiten, die seinen Charme ausmachen, aber auch die Verarbeitung erschweren. Reiner Knochel von Textile Experience empfiehlt daher, zunächst einige Sticktests durchzuführen: „Leder ist nicht gleich Leder. Manche Sorten verziehen sich stärker, andere können Löcher oder Perforierungen verursachen. Einige lassen sich hingegen problemlos besticken – unabhängig von Dicke oder Oberflächenstruktur.“ Eine der größten Herausforderungen ist tatsächlich die Perforationsgefahr. Eine zu hohe Stichdichte kann das Leder schwächen und einreißen lassen. Stick-Designs sollten daher möglichst reduziert sein. Hier gilt: „Less is more.“
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Fixierung des Stickguts. Leder sollte nicht in herkömmliche Stickrahmen eingespannt werden, da Druckstellen entstehen können. GUNOLD empfiehlt hierfür seine selbstklebendes Stickvlies Filmoplast (schwarz und weiß) für leichtes bis mittleres Leder und Filmoplast Strong für stärkere Lederqualitäten. Für Applikationen oder kleinere Zuschnitte eignet sich das KK 100 Klebespray, das ebenfalls eine Fixierung ohne Druckstellen ermöglicht.
Welche Nadel, welches Garn?
Zum Besticken von Leder gibt es spezielle Ledernadeln wie die DBxK5 S von GUNOLD. Diese Schneidenadel schneidet ein Loch in das Stickgut, anstatt es zu durchstechen. Alternativ verwenden viele Sticker eine Standardnadel (75er Stärke, R-Spitze = normale Spitze für ein möglichst kleines Loch). Während beide Nadeln gute Ergebnisse liefern, bewährt sich die spezielle Ledernadel insbesondere beim Besticken von Schuhen und Taschen.
Für optimale Haltbarkeit sind abrieb- und reißfeste Polyestergarne ideal, etwa POLY 40, sehr robust und in 300 Farben sowie 8 Neonfarben erhältlich. Für feinere Motive ist POLY 60 die
bessere Wahl, verfügbar in 54 Farben und gut geeignet z.B. für lesbare Schriften. Möglich ist zudem der Einsatz von Naturprodukten wie die Baumwollgarne COTTY.
Auch das Stickprogramm ist von entscheidender Bedeutung. Um Perforationen zu vermeiden, sollte beim Punchen des Musters auf eine geringe Stichdichte geachtet werden und Unterlagstiche nur sparsam zum Einsatz kommen. Die Einstichpunkte dürfen nicht zu eng beieinanderliegen.
Massimo Baezzato, Inhaber von ConStitch empfiehlt je nach Lederstärke eine Stickdichte von 0,45–0,50 und als Stickgeschwindigkeit maximal 800 UpM. „Eine Stickprobe vorab auf einem Reststück ist auf jeden Fall ratsam“, so der Punch-Experte.
Alternative Lederarten – und ein Favorit
Neben echtem Leder gewinnen pflanzliche Lederalternativen wie Kaktus-, Apfel- oder Eukalyptusleder sowie Piñatex (Ananasfaser) an Bedeutung. Allerdings gibt es bislang kaum Erfahrungswerte zur Langlebigkeit bestickter Designs auf diesen Materialien. Zudem sind sie laut Reiner Knochel teilweise schwerer zu besticken als echtes Leder.
Eine vielversprechende Alternative ist Olivenleder – echtes Rinds- oder Schafsleder, das mit einem Trester aus Olivenblättern gegerbt wird. Es enthält keine Chrom-6-Verbindungen, ist ökologisch wertvoll und frei von giftigen Chemikalien oder Farbstoffen. Zudem lassen sich auf Olivenleder besonders gute Stickereiergebnisse erzielen.
Hingucker mit Wertigkeit
Besticktes Leder steht für Stil, Eleganz und Hochwertigkeit – sei es in Form von Logos auf Gürteln, Notizbüchern oder Portemonnaies, als edles Detail in der Automobilbranche oder als Veredlung von Mode, Schuhen oder Möbeln. Die Kombination aus luxuriösem Material und individueller Stickerei schafft eine besondere Wertigkeit, die viele mit Exklusivität und Persönlichkeit verbinden.
Einige inspirierende Stick-Beispiele haben wir hier zusammengestellt! Weitere Informationen, auch zu den angeführten Materialien finden Sie unter www.gunold.de
Produktinformationen im Überblick:
· Filmoplast (schwarz und weiß) für leichtes bis mittleres Leder ist mit 50 g/m² ideal zur Fixierung von leichten bis mittelschweren Lederqualitäten. Erhältlich auf Rolle in schwarz und weiß in verschiedenen Breiten
· Filmoplast Strong ist mit 95 g/m² ideal zur Fixierung von starken Lederqualitäten. Erhältlich auf Rolle in schwarz und weiß in verschiedenen Breiten.
· KK 100 Klebespray ist transparent, säurefrei, ungiftig und nahezu geruchlos, allerdings brennbar. Aufmachung als Dose á 500ml
· POLY 40 – robust, in 300 Farben und 8 Neonfarben erhältlich
· POLY 60 – feiner, ideal für lesbare Schriften, verfügbar in 54 Farben
· COTTY besteht aus 100% langstapeliger, hochwertig mercerisierter, ägyptischer Baumwolle mit mattem Finish. COTTY gibt es in der Stärke 30 für feine Anwendungen oder in der Stärke 12 für den gröberen Look. Erhältlich in 182 Farben
· COTTY BIO – Das nachhaltige Baumwollgarn COTTY BIO ist GOTS zertifiziert angebaut, gezwirnt und gefärbt. Erhältlich in zehn klassischen Farben.
Bilder: Alle Reiner Knochel, Textile Experience
Lassen Sie sich inspirieren und entdecken Sie die Welt der edlen Stickereien auf Leder!